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Ein Leitfaden für den Einstieg in die Beleuchtung von Milchvieh

Geschrieben von Nikki Verheijden-Boumans | 23.07.2024 06:28:53

Die Beleuchtung ist ein wichtiger Bestandteil der Milchviehhaltung. Unsere überzeugende Forschung hat gezeigt, dass ein optimales Lichtklima das Sehvermögen, das Verhalten, das Wohlbefinden und die Leistung von Milchkühen beeinflusst.

Ein optimales Lichtklima kann erreicht werden, indem die verschiedenen Aspekte des Lichts an die Sehkraft und die Bedürfnisse der Milchkühe angepasst werden.

Ein optimales Lichtklima kann erreicht werden, indem die verschiedenen Aspekte des Lichts an die Sehkraft und die Bedürfnisse der Milchkühe angepasst werden.

 

Das Sehvermögen von Milchkühen

Das Rundumsichtvermögen (d.h. die Gesamtsicht) von Milchkühen beträgt 340°. Das bedeutet, dass Milchkühe in alle Richtungen sehen können, außer in die, die sich direkt hinter ihnen befinden. Wie Sie sich vorstellen können, bevorzugen sie ihr monokulares Sehen, da es den größten Teil ihres Gesamtsehvermögens ausmacht (Abbildung 1). Aufgrund ihres relativ kleinen beidäugigen Sehvermögens ist es für die Kühe schwieriger, Entfernungen abzuschätzen, was ihre Tiefenwahrnehmung einschränkt.

Abb. 1: Das Panoramagesicht von Milchkühen

Was das spektrale Sehen betrifft, so haben Milchkühe ein dichromatisches Sehvermögen. Das bedeutet, dass Milchkühe nur zwei Arten von funktionierenden Farbrezeptoren oder so genannten Zapfen in ihren Augen haben. Ihre Rezeptoren sind hauptsächlich auf den grünen und blauen Teil des Lichtspektrums ausgerichtet. Daher können sie nur zwei reine Spektralfarben wahrnehmen. Im Gegensatz zum Menschen, der drei wahrnehmen kann.

Werfen wir nun einen Blick auf die wichtigsten Aspekte der Milchviehbeleuchtung und ihren Einfluss auf das Sehvermögen, das Verhalten, das Wohlbefinden und die Leistung von Milchvieh.

 

Lichtspektrum

Das Lichtspektrum oder sichtbare Spektrum ist der Teil des elektromagnetischen Spektrums, den man sehen kann. Die verschiedenen Wellenlängen werden von den Augen als unterschiedliche Farben wahrgenommen.

Das sichtbare Spektrum von Menschen und Milchkühen unterscheidet sich erheblich, wie Sie in Abbildung 2 sehen können. Das sichtbare Spektrum von Milchkühen reicht von etwa 400nm bis 680nm mit Spitzenwellenlängen bei 451nm (blau) und 555nm (grün).

Durch die Anpassung des bereitgestellten Lichts an das sichtbare Spektrum der Milchkühe können diese besser sehen. Dadurch wird Stress abgebaut und das gewünschte Verhalten gefördert. Verbesserte Leistungen sind die logische Folge davon.

Abb. 2. Spektrale Empfindlichkeit von Milchkühen im Vergleich zu Menschen.

 

Lichtverteilung

Die Lichtverteilung - die Verteilung des Lichts im gesamten Stall - ist von zentraler Bedeutung.

Da Milchkühe eine schlechte Tiefenwahrnehmung haben, ist es sehr wichtig, dass es im ganzen Stall keine dunklen Flecken gibt. Wenn dunkle Flecken auf dem Boden oder vor den Kühen auftauchen, erschrecken sie wahrscheinlich und hören auf, sich zu bewegen. Dies wirkt sich negativ auf das gewünschte Verhalten aus und löst Stress aus.

Durch eine optimale Lichtverteilung können dunkle Flecken vermieden werden. Dadurch wird das gewünschte Verhalten gefördert, die Kühe fühlen sich wohler und der Stress wird reduziert. Die richtige Positionierung der Lampen spielt dabei eine große Rolle. Dies lässt sich leicht realisieren, indem vor dem Kauf der Beleuchtungsanlage ein Lichtplan erstellt wird.

 

Lichtflimmern

Lichtflimmern - die schnelle Veränderung der Lichtleistung einer Lampe (Abbildung 3.) - kann bewusst und unbewusst wahrgenommen werden.

Milchvieh nimmt Lichtflimmern ähnlich wie der Mensch wahr. Das bedeutet, dass sie Flimmern mit einer ähnlichen Frequenz (Anzahl der Schwankungen pro Sekunde) wahrnehmen. Beim Menschen kann Flimmern zu Kopfschmerzen, Augenermüdung und Konzentrationsschwäche führen. Dies kann bedeuten, dass auch die Gesundheit der Milchkühe durch Flicker beeinträchtigt wird.

Um das Wohlbefinden der Milchkühe zu verbessern, ist es daher wichtig, beim Kauf von Beleuchtungsanlagen das Lichtflimmern und seine Häufigkeit zu berücksichtigen.


Abbildung 3. Lichtflimmern vs. flimmerfreie Beleuchtung

 

Lichtintensität

Die richtige Lichtintensität - die an einem Ort gemessene Lichtmenge - trägt dazu bei, die Leistung der Milchkühe zu verbessern.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lichtintensität die Bildung von Melatonin beeinflusst, das wiederum die Milchproduktion beeinflusst. Durch eine höhere Lichtintensität kann die Milchleistung gesteigert werden. Außerdem verbessert sich bei einer hohen Lichtintensität und einer korrekten Lichtverteilung auch das Sehvermögen der Milchkühe. Dadurch fühlen sich die Kühe wohler und gehen leichter zum Melkroboter oder Melkstand.

Wichtig ist auch, dass eine hohe Lichtintensität das Leben der Menschen im Milchviehstall erleichtert. Sie können ihr Vieh besser sehen und bemerken, wenn die Kühe brünstig sind oder wenn etwas nicht stimmt.

 

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Photoperiode

Auch die Photoperiode - die Zeitspanne, in der das Licht eingeschaltet ist - ist von großer Bedeutung.

Die verschiedenen Lebensphasen von Milchvieh haben unterschiedliche Anforderungen an die Photoperiode. Jungrinder und Milchkühe brauchen lange Photoperioden, um sich wohl zu fühlen und ihre beste Leistung zu erbringen. Vor allem im Winter macht es einen großen Unterschied, die Tage durch die Beleuchtung zu verlängern, da auf diese Weise saisonale Effekte reduziert werden können. Während der Trockenstehzeit wird empfohlen, kürzere Lichtperioden vorzusehen, um den Winter zu simulieren.

Studien zeigen, dass die richtigen Lux-Werte und Lichtperioden zur richtigen Zeit die Milchleistung und die Fruchtbarkeit deutlich verbessern können.

Verbesserung des Lebens durch Helligkeit

Langer Rede kurzer Sinn: Es ist wichtig, dem Milchvieh ein angemessenes Lichtklima zu bieten. Dies kann erreicht werden, indem die verschiedenen Aspekte des Lichts an die Bedürfnisse und das Sehvermögen der Milchkühe angepasst werden. Dies hat einen großen Einfluss auf das Sehvermögen, das Verhalten, das Wohlbefinden und die Leistung der Tiere. Mehr erwünschtes Verhalten, weniger Stress, höhere Milchleistung und verbesserte Fruchtbarkeit sind einige der wichtigsten Vorteile eines optimalen Lichtklimas für Milchkühe.